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"Oh Tannenbaum..."

 

 

 

„Weisst du, dass Bäume reden?

Sie sprechen miteinander und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst.

Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren,

manchmal über das Wetter,

manchmal über die Tiere,

manchmal über den grossen Geist.“

(Häuptling Tatanya Mani)

 

Auch im heidnischen Brauchtum wurden Bäume verehrt und erst mit der Christianisierung verboten. Dafür wurden Kirchendome erbaut, die als „erstarrte Bäume“ einen gewissen Ersatz für den Baumkult darstellten. Doch ihnen fehlte es an Lebendigkeit und vorallem an den uns so vertrauten Düften, die gerade Tannen verströmen.

Alte Traditionen zeigen, dass man um die Luft reinigende Wirkung der ätherischen Tannenöle wusste. Die Menschen holten Tannzweige ins Haus, auch um die Hoffnung auf die Wiederkehr der grünen Jahreszeit während der Wintermonate nicht zu verlieren. Anfangs des 16. Jahrhunderts taucht dann der Brauch auf, einen Tannenbaum als Weihnachtsbaum in die gute Stube zu holen.

Nun möchte ich die Freude an den leuchtend geschmückten Baum nicht trüben. Doch leider werden genau diese Rot- und Weisstannen häufig in Monokulturen, belastet mit Insektiziden, Herbiziden und Mineraldüngern, angebaut. Und diesen Chemiecocktail holen wir uns dann ins Haus...

Ätherische Öle sind auf jeden Fall eine schöne Alternative, uns jederzeit auf einen Waldspaziergang zu begeben oder in vorweihnachtliche Stimmung zu bringen!


Bäume sind die Lunge der Erde. Und der neueste Trend des „Waldbadens“, eine anerkannte Therapieform aus Japan, hat nachweislich gezeigt, dass bei mehrstündigen Waldausflügen Stresshormone reduziert und Herz, Kreislauf sowie Immunsystem nachhaltig gestärkt werden.

Und was bewirken nun ätherische Öle der Nadelbäume im Speziellen? Ihr Duft wirkt schützend und kräftigend auf unser „Seelenleben“ und die vorwiegend enthaltenen Monoterpene, die für den frischen, klärenden Duft verantwortlich sind, zeigen ihre Hauptwirkung im Lungen- und Muskelbereich.

 

Da wir als Weihnachtsbäume traditionsgemäss Rot- oder Weisstannen bevorzugen, beschränke ich mich hier auf die Wirkung und den Duft dieser zwei doch so unterschiedlichen Tannenbäume.

Die Rottanne wird im deutschen Sprachgebrauch Fichte genannt. Die Picea abies ist ein Flachwurzler, was beim Sturm Lothar verheerende Auswirkungen hatte. Ganze Fichtenwälder fielen ihm wie Streichhölzer zum Opfer.

 

Zudem besagt eine alte Försterweisheit:

„Willst du deinen Wald vernichten, so pflanze nichts als Fichten.“

 

Reine Fichtenwälder führen zu einer vermehrten Bodenübersäuerung, was sich wiederum negativ auf die Pflanzen- und Vogelvielfalt auswirkt. So schenkt man heute auf Grund der Klimaveränderung, Luftverschmutzung und allgemeinen Übernutzung einer langfristig sinnvollen Aufforstung viel mehr Aufmerksamkeit, um den Wald in einer gesunden Vielfalt zu erhalten.

Doch zurück zum Duft der Rottanne. Das reine ätherische Öl mit seinem darin enthaltenen Vanillin hat gleichzeitig einen weich balsamischen und doch auch sehr klaren, reinigenden, etwas an Terpentin erinnernden Duftcharakter. Es wird als traditionelles Saunaöl, für Bäder und Inhalationen verwendet.

Körperlich wirkt es entzündungshemmend und Schleim lösend bei Bronchitis, Krampf lösend bei Husten, Asthma und Muskelverspannungen.

Ein reines Fichtennadel Bad (von Weleda erhältlich) entspannt unsere Nerven, hilft bei Ängsten und erhöhter Sensibilität und gibt uns das Gefühl, durchatmen zu können, wenn wir einmal die Nase voll haben.

 

Bei Muskelkater kann ich ein Bad oder eine Einreibung mit Fichte und Rosmarin sehr empfehlen. Die müden und schmerzenden Muskeln werden dadurch vermehrt durchblutet und dem Kater so schneller auf die Sprünge geholfen, dass er wieder verschwindet.

 

Eine wahre Wohlfühlmischung, nicht nur für ein erfrischendes Rasierwasser, ist die Kombination von Bergamotte und Fichte, mit dem schönen Nebeneffekt, dass sie psychisch erhellend in der dunklen Jahreszeit wirkt.

Überhaupt sind Nadelholzdüfte sehr beliebt in After shaves, mit ihrer einerseits erfrischenden und gleichzeitig balsamischen Duftnote.

Doch die Fichte hat nicht nur aus dem Fläschchen seine Heilwirkung. Fichtenharz als Zugsalbe verarbeitet ist ein sehr effektives Wundpflaster bei Nagelbettentzündungen, Geschwüren und Furunkeln. Zudem ist er wichtiger Bestandteil in einem Harzbalsam zusammen mit Olivenöl und Bienenwachs bei Atemwegsbeschwerden, Hexenschuss und geschwollenen Gelenken.

 

Und wer hat schon selber „Fichtenwipfel Honig“ hergestellt. Dieser aus Tannenschösslingen hergestellte „Honig“ enthält extrem viel Vitamin C und hilft uns durch den Winter, lindert Husten und stärkt das Immunsystem.

Die Weisstanne, Abies alba, verströmt den typischen Weihnachtsbaumduft. Unverwechselbar harzig, frisch weckt er Kindheitserinnerungen.

Er gehört zu den Baumgiganten Europas und wird bis zu 650 Jahre alt. Nach 100-150 Jahren stellt er sein Höhenwachstum ein und bildet vermehrt Seitentriebe.

 

 

 

Zwei silbrige Wachsstreifen zieren die Nadeln an den Unterseiten, die bis zu 7-11 Jahre leben.

Die Zapfen stehen aufrecht am Zweig und er wirft lediglich die Zapfenschuppen ab. Im Gegensatz zur Rottanne, wo die Zapfen hängen und als Ganzes vom Baum fallen.

Durch seine Sturm sichere Pfahlwurzel von bis zu 5 Metern Tiefe ist die Weisstanne ein wichtiger Bestandteil eines Bannwaldes in den Bergen.

Da Tannenholz nicht harzt, die Harzkanäle befinden sich lediglich in der Rinde, wurde es schon seit jeher als Bauholz verwendet. Der Gigant reagiert jedoch sehr empfindlich auf Luftschadstoffe und so ist die „Riesin, gleichzeitig Mimose unter den Baumarten Europas“ stark vom Aussterben bedroht.

 

 

 

„Den Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Innern, Ruhe im Äussern.

Wieder Atem holen lernen, das ist es.“

(Christian Morgenstern)

Wie die Rottanne hat auch der Duft der Weisstanne seine Hauptwirkung im Lungenbereich. Neben der schleimlösenden und antiseptischen Wirkung vertieft er nachweislich die Atmung, wirkt dadurch belebend und anregend.

Das ätherische Öl der Weisstanne hat eine für Baumöle aussergewöhnliche Zusammensetzung, was seine ausgesprochen psychisch erdende und beruhigende Wirkung erklärt. So vermittelt die Baumriesin Erdverbundenheit, Ausdauer und Energie und ist ein Sinnbild für Stärke. Ihr Einsatzgebiet findet sie bei Erschöpfung, Albträumen und nervösen Anspannungen. 2-3 Tropfen in der Duftlampe mit dem angenehmen Waldduft nehmen einen älteren Menschen mit auf einen Waldspaziergang, neutralisieren Gerüche und vermindern die Keimzahl in Räumen.

Mit dieser Möglichkeit, sich mit und ohne Tannenbaum Weihnachten in die Stube zu holen, wünsche ich Euch allen ein leuchtendes Weihnachtsfest, ein friedliches Jahresende und für das neue Jahr nur das Beste, dass es ein dufte 2020 wird!

 

Herzlichst

Eure Odorata

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Kommentare: 1
  • #1

    Erika Briggen (Montag, 23 Dezember 2019 19:17)

    Super Cristana staune immer wie gut zu es machst.